Erwartet Großartiges - Expect Amazing – damit wirbt der kleine Wüstenstaat Katar für die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Jahr. Ab dem 20. November treten dort 32 Mannschaften in acht Gruppen gegeneinander an. Wegen der hohen Temperaturen im Sommer, findet das 200 Milliarden Dollar teure Fußball-Turnier diesmal im November statt. Zudem ebbt die Diskussion um das Gastgeberland seit der Vergabe nicht ab: 2,9 Millionen Einwohner hat Katar. 90 Prozent davon sind Arbeitsmigranten. Trotz der hohen Zahl ist das nichts Besonderes, wäre da nicht die systematische Ausbeutung samt prekärer Arbeits- und Lebensverhältnisse.
Laut Amnesty International verstarben dort 15.000 Menschen nicht katarischer Herkunft, also Arbeitsmigranten, in den letzten zwölf Jahren. Sie leben unter Sklaven-ähnlichen Bedingungen, bekommen ihr Geld nicht richtig ausgezahlt und sind ständiger Gewalt ausgesetzt. Ein weiterer großer Kritikpunkt: Die Rechte von Frauen und der LGBTQIA+-Community.
Die Kritik führt so weit, dass viele deutsche Städte kein Public-Viewing anbieten und Kneipen sowie andere Gastronomen auf eine Ausstrahlung gänzlich verzichten.
"Es ist nicht alles gut, aber wir haben gesehen, dass Reformprozesse auf dem Weg sind," erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei ihrem Besuch in Katar Anfang der Woche. Auch wenn die Beziehung zwischen Deutschland und Katar angespannt sind, Faeser hat sich FÜR die Anreise zur WM entschieden und zum Auftaktspiel der deutschen Mannschaft gegen Japan. Zwar sagt auch Katja Müller-Fahlbusch von Amnesty International, dass der Druck auf Katar tatsächlich etwas gebracht habe, die angestrebten Reformen würden oftmals aber noch nicht wirklich umgesetzt.
Fast 48 Millionen Deutsche bezeichnen sich als Fußballfan. Aus Erfahrung werden es zu großen Turnieren immer mehr.
Doch wie sieht es aus, wenn ethische Bedenken und Menschrechtsfragen eingewechselt werden? Wir wollen mit Ihnen diskutieren und Ihre Meinung hören: Boykottieren Sie die WM? Passen Fußball, Menschenrechte und Moral überhaupt zusammen? Oder ist das diese typische westliche Arroganz? Vielleicht einfach genießen und nicht die Stimmung verderben lassen? Was spricht für einen Boykott? Was möglicherweise dagegen?
Sagen sie es uns! Katja Weber steht im Strafraum frei und freut sich auf ihre Meinungen zum Thema "WM in Katar - boycott or not?" am Freitag ab 10 Uhr in "Die Weber".
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