Geht es um Kryptowährungen, dann reicht das Spektrum in der Diskussion von Euphorie und Aufbruchsstimmung bis zu Verbotsforderungen und riesiger Skepsis.

Für viele Bitcoin-Befürworter*innen gilt die aktuell erfolgreichste Kryptowährung als "digitales Gold" und heiliger Gral der Finanzwelt. Gerade die aktuell weltweit zunehmenden Inflationssorgen gaben Ende 2021 nochmal mächtig Aufwind beim Kurs. Doch so schnell der Kurs steigt, kann er auch wieder fallen.

Der Ökonom und ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger spricht von "digitalem Spielgeld", von dem langfristig nur "Luft" bleiben wird. Im Vergleich zu Gold haben Kryptowährungen wie Bitcoin keinen realen Wert. Gold hat notfalls noch den Gebrauchswert z.B. für die Schmuckherstellung. Die Parallele zwischen Gold und Bitcoin ist das endliche Vorkommen. So legt der Algorithmus fest, dass es maximal 21 Millionen Bitcoin-Einheiten geben kann. Etwa 19 Millionen davon wurden schon "geschürft".

Allerdings steht auch der Prozess des Schürfens bzw. Minings mittlerweile in der Kritik, denn je weiter wir dem Ende der möglichen Bitcoins kommen, um so aufwendiger ist der Prozess. Unzählige Rechner arbeiten daran mit und nach Schätzungen der International Energy Agency verursachen sie dabei fast ein Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Das entspricht etwa einem Viertel des gesamten Stroms den Deutschland jährlich verbraucht.

Aber Bitcoin wird auch als Chance gesehen. Dahinter steht kein Staat und keine Zentralbank, sondern eine weltweite Datenliste, die sogenannte Blockchain. Als dezentrale Währung ist sie unabhängig von Banken und damit verbundenen Finanzmarktkrisen. Außerdem lässt sich damit Geld schnell und anonym transferieren. Das wird vor allem für Entwicklungsländer als großer Vorteil gesehen, wo beispielsweise Geld aus dem Ausland an Familienmitglieder zurück in die Heimat geschickt wird. Über 700 Milliarden Euro werden so jährlich verschickt, an denen sonst z.B. auch Anbieter für Auslandsüberweisungen mitverdienen.

Als erstes Land der Welt wurde Bitcoin in El Salvador Ende 2021 Bitcoin sogar – unter lautstarker Kritik – zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt. Jetzt können überall Tomaten, Gurken oder Shampoo mit der Kryptowährung bezahlt werden. Doch die größte Sorge dabei ist vor allem eine: es gibt keine Garantie, dass der Kurs nicht irgendwann auf Null fällt. Und auch wenn die Technik der Blockchain transparent ist: sie ist komplex und schwer verständlich. Ökonom Phillip Sander spricht von etwa "1000 Stunden" die man sich damit beschäftigen müsse. Und ist Bitcoin den meisten Menschen ein Begriff, so ist Ethereum, die Nummer zwei unter den virtuellen Währungen, schon deutlich weniger bekannt. Wenn es dann um Solana, Tether, Cardano oder Dodgecoin geht, wissen oft nur noch die Krypto-Feinschmecker was das ist.

Nur weil Kryptowährungen komplex sind, müssen sie nicht schlecht sein. Vielleicht stehen wir auch an einem Zeitenwandel in der Finanzwelt und die Kompetenz mit den Kryptos muss sich gesellschaftlich erst bilden? Eine Nutzerin auf YouTube schreibt dazu: "Entweder ich muss meinen Kindern später mal erklären was Bitcoin ist, oder ich muss erklären, warum ich keine gekauft habe."

So oder so. Wir wollen mit Ihnen diskutieren. Was denken Sie über Kryptowährungen? Können Sie mit Bitcoin und Co. etwas anfangen? Haben Sie vielleicht selbst schon Geld investiert und können von Erfahrungen berichten? Was denken Sie: Sind Kryptowährungen das Geld der Zukunft?




Voting: Nutzen Sie Kryptowährungen?

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Voting: Glauben Sie, Kryptowährungen können sich als Währung der Zukunft durchsetzen?

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Die Weber
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Freitags | 10-13 Uhr - Die Weber

In unserer unendlich komplexen Welt wissen alle Bescheid und sagen gern ungefragt, wo's langgeht. Wo man hinschaut, überall und zu allem gibt es Expertinnen und Experten. Millionen Menschen sind die besseren Fußballtrainer, Paartherapeuten und Politikauskennerinnen. Nur Sie hat mal wieder keiner gefragt! Dabei sind Sie bestimmt auch ein Profi in einer ganz besonderen Disziplin des Alltags.