Am Treptower Park würde der 17. Bauabschnitt der Autobahn 100 beginnen. Per Brücke erst über die Spree, dann in einem Doppelstocktunnel mit je drei Fahrstreifen unter dem Ostkreuz hindurch. Kurz vor der Frankfurter Allee käme der neue Autobahnabschnitt wieder ans Tageslicht, verliefe dann zwischen Häuserblocks und Ringbahn. Per Trasse einmal quer über das Einkaufszentrum Ring-Center bis zur Storkower Straße, wo die Autobahn schließlich ausliefe.
Es sind Pläne, die den Osten Berlins und vor allem Friedrichshain und Lichtenberg nachhaltig verändern würden. Kultur- und Wohnhäuser müssten weichen. Der Weiterbau der Berliner Stadtautobahn ist deswegen höchst umstritten, soll aber trotzdem so schnell wie möglich umgesetzt werden. So will es das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium, das die Planung inzwischen öffentlich ausgeschrieben hat. Die aktuellste Kostenschätzung rechnet 531 Millionen dafür aus, gilt aber inzwischen als überholt.
Lob gibt es für die Pläne von Wirtschaftsverbänden und der Berliner CDU. Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sagt: „Dass der Weiterbau der A100 bis Storkower Straße jetzt in die Wege geleitet wird, ist eine gute Nachricht für die Berlinerinnen und Berliner. Damit wird gerade der Osten der Berliner Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet. Somit dürfte sich auch die Luftqualität in vielen Stadtstraßen verbessern.“
Kritik am neuen Bauabschnitt kommt von vielen Seiten. Zum Beispiel aus der Ampel-Koalition oder von Bürgerinitiativen. „Was das Bundesministerium hier plant, wirkt wie aus der Zeit gefallen“, sagt auch Berlins Mobilitäts- und Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne). „Wir haben gerade alle Hände voll zu tun, den ÖPNV auszubauen und attraktiver zu machen, den Klimaschutz zu forcieren. Dazu steigen die Energiepreise. Und jetzt soll als Priorität eine Autobahn durch die Stadt geschlagen werden?“ Sie betrachte das als Verkehrspolitik von vorgestern.
Im Berliner Koalitionsvertrag des Senats gibt es dazu folgende Passage: „Planung und Bau des 17. Bauabschnitts der A100 wird in der neuen Legislaturperiode durch die Landesregierung nicht weiter vorangetrieben.“ Allerdings liegt der Bau von Autobahnen in der Verantwortung der Bundesregierung und der Autobahngesellschaft des Bundes.
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