Derzeit tobt wieder ein Krieg in Europa. Es gibt zahlreiche Berichte über ukrainische Frauen, die von russischen Soldaten vergewaltigt wurden. Aber auch in der Ukraine hinterlässt die Militarisierung Spuren. Über soldatische Männer und ihre Exzesse spricht Jakob Augstein mit Klaus Theweleit im Literaturhaus und live auf radioeins.

Jeder Krieg prägt Gesellschaften, über Generationen hinweg. Männerkörper müssen für den Kampf diszipliniert und gestählt werden, der Adrenalinspiegel der kriegsführenden Länder steigt. Als Folge nimmt die Gewalt gegen Frauen zu. Kaum ein Theoretiker hat das so eindrücklich beschrieben wie Klaus Theweleit. In seinem zweibändigen Werk Männerphantasien beschrieb er 1977, wie der Typus des "soldatischen Mannes" mit patriarchaler Gewalt zusammenhängt. Der Historiker Theweleit schrieb über den Faschismus. Aber auch allgemein über Kriegsgewalt und ihre Konsequenzen.


Klaus Theweleit, Schriftsteller und Kulturtheoretiker © picture alliance/dpa/Patrick Seeger
Klaus Theweleit, Schriftsteller und Kulturtheoretiker | © picture alliance/dpa/Patrick Seeger


Derzeit tobt wieder ein Krieg in Europa. Es gibt zahlreiche Berichte über ukrainische Frauen, die von russischen Soldaten vergewaltigt wurden. Aber auch in der Ukraine hinterlässt die Militarisierung Spuren: Junge Männer dürfen das Land nicht mehr verlassen, im Fernsehen laufen Hommagen an die Armee, statt Werbespots über Zahnpasta oder Hustensaft. Und auch hier in Deutschland hat die Bundeswehr seit dem Angriff auf die Ukraine einen höheren Stellenwert bekommen. Sind wir seit dem 24. Februar 2022 in einem neuen Zeitalter angelangt – dem Zeitalter des Krieges? Und was würde das für unsere offene Gesellschaft und den westlichen Feminismus bedeuten?

Über soldatische Männer und ihre Exzesse spricht Jakob Augstein mit Klaus Theweleit im Literaturhaus und live auf radioeins.

Jakob Augstein
Jakob Augstein | © dpa

 

Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.