Überzeugte Kommunisten, ehemals begeisterte Nazis, in Intrigen verstrickte Funktionäre, ihre Bürgerlichkeit in den Realsozialismus hinüberrettende Intellektuelle, Schuhverkäufer, Kellner, Fabrikarbeiter, Hausmeister, ein hoher Stasi-Mann – sie alle bilden das Personal von Christoph Heins neuem Roman "Das Narrenschiff". Ein Buch, das die gesamte Geschichte der DDR umspannt, von der Staatsgründung bis Wiedervereinigung und dabei das Schicksal dieser Menschen schildert, die in der DDR lebten, dem Vergessen anheimgefallen sind und deren Träume wohlmöglich verwehten wie ein kurzer Hauch im Wind der Zeit.
radioeins hat Heins epochales DDR-Gemälde vorgestellt und den großen Erzähler ins Gespräch mit Steffen Mau gebracht, dessen vielfach ausgezeichnetes Sachbuch "Ungleich vereint" die These vertritt, dass aufgrund der Erfahrungen in der DDR und in den Wendejahren der Osten anders bleiben wird – ökonomisch, politisch, aber auch, was Mentalität und Identität betrifft. Die Ausschnitte aus Heins Roman hat der Schauspieler Albrecht Schuch gelesen, es moderierte Marion Brasch. Christoph Hein: "Das Narrenschiff" ist erschienen im Suhrkamp Verlag, 750 Seiten, 28 Euro.