Zu Studienzeiten waren Theresa und Stefan wie eine Familie füreinander. Als sie sich zwanzig Jahre später wiedertreffen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster, es wird klar, dass von damals kaum noch Gemeinsamkeiten übriggeblieben sind. Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen - so beginnt "Zwischen Welten", der Roman, den Juli Zeh und Simon Urban zusammen geschrieben haben und den radioeins in einer Deutschlandpremiere vorstellt.

In einem offenen und sehr emotionalen Austausch per E-Mail und WhatsApp wollen Theresa und Stefan einander ganz neu kennenlernen und sich gegenseitig aus ihren Welten erzählen: Stefan aus seinem Leben als Journalist im Elfenbeinturm der Hamburger Kultur-Elite und Theresa aus ihrer erdverbundenen brandenburgischen Agrar-Existenz.

Doch während Stefan und Theresa einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. So sehr sie sich bemühen, die Politik aus ihrer Freundschaft herauszuhalten – es ist, als liefen die Gräben einer gespaltenen Nation mitten durch ihre Beziehung. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken, oder sind es gerade enttäuschte Gefühle, die die Konflikte so unüberwindbar machen?

Gespräch mit Thomas Böhm zur Schönen Lesung

Simon Urban, geboren 1975 in Hagen, Studium der Germanistik, Komparatistik und Philosophie in Münster. Sein Roman "Plan D" (2011), in dem die DDR heute noch existiert, wurde in elf Sprachen übersetzt. 2014 erschien der Roman "Gondwana". Ausgezeichnet mit zahlreichen Literaturpreisen und Kreativawards wie Cannes-Löwen und dem Clio-Grand Prix. Für die Agentur Jung von Matt schrieb er den Edeka-Film #heimkommen, der weltweit für Aufsehen sorgte und zu den erfolgreichsten deutschen Virals gehört. Für die ARD verfasste er die Erzählvorlage zum Spielfilm "Exit". 2021 erschien der mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnete Roman "Wie alles begann und wer dabei umkam" über einen Juristen, der zum Rächer wird.

Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Promotion im Europa- und Völkerrecht. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel" (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Heinrich-Böll-Preis (2019). Im Jahr 2018 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt. Ihr Roman "Über Menschen" war das meistverkaufte belletristische Hardcover des Jahres 2021.

"Zwischen Welten" erschien am 25. Januar 2023 im Luchterhand Verlag, 448 Seiten, 24 Euro.

Juli Zeh und Simon Urban
Juli Zeh und Simon Urban