Radioday The Final Countdown - Klimaforscher Mojib Latif: Das Grundübel ist unser Wirtschaftssystem

Wie mit fünf Punkten die Welt zu retten ist

Klimaforscher Mojib Latif © imago images/teutopress
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Wir sprechen mit dem Klimaforscher und Präsidenten der Deutschen Gesellschaft "Club of Rome" Mojib Latif darüber, wo wir heute stehen und über die neue Veröffentlichung "Earth for all" und, wie wir in eine bessere Zukunft aufbrechen können.

Das Massachusetts Institute of Technology hat bereits 1972 im Auftrag des Think Tanks Club of Rome, einem Zusammenschluss von Expert*innen und Wissenschaftler*innen aus 30 Ländern für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit, die viel zitierte Studie "Die Grenzen des Wachstums" herausgegeben und darin festgehalten: "Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht."

Wo wir heute stehen, über die neue Veröffentlichung "Earth for all" und wie wir in eine bessere Zukunft aufbrechen können, darüber sprachen wir mit dem Klimaforscher und Präsidenten der Deutschen Gesellschaft Club of Rome Mojib Latif.


Latif erklärte, dass sich unsere Systeme nicht so entwickelt haben, wie sie sich hätten entwickeln müssen. Das gilt für die Wirtschaft, für die Art, wie wir Energie erzeugen, das gilt für die Art, wie wir Nahrungsmittel erzeugen. Das geht alle zulasten der Umwelt. "Wir leben im falschen System. Es belohnt letzten Endes das Schlechte. Es belohnt die Umweltzerstörung. Es belohnt letzten Endes, wenn immer mehr Menschen immer ärmer werden. [...] Für mich ist das Grundübel unser Wirtschaftssystem."

Die reichen zehn Prozent der Menschen müssen die Transformation, den Umbau der Welt bezahlen, so der Klimaforscher weiter. "Geld ist genügend vorhanden. Es gibt so viele superreiche Menschen auf dieser Erde. Und es darf nicht so sein, dass diese Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht."

"Globalisierung ist in Ordnung, aber Globalisierung darf natürlich nicht zulasten der Umwelt und der sozialen Standards gehen. Und wenn wir das einmal begriffen haben, dass im Prinzip für alle genügend Wohlstand vorhanden ist, dann – glaube ich – können wir tatsächlich auch die Weltrettung hinbekommen" – meint Latif.