Total NET - radioeins online onair - Wasserdichte Smartphones

Smartphone unter Wasser © imago images/Panthermedia
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Sven Oswald über "nicht wirklich wasserdichte" wasserdichte Smartphones. Verwirrend das Ganze, bleiben sie lieber trocken mit ihrem Telefon!

Apple muss ganz schön tief in die Tasche greifen. In Werbespots wirbt Apple nämlich schon eine ganze Weile für die Wasserdichtigkeit ihrer iPhones. Eine halbe Stunde in bis zu vier Meter tiefem Wasser. Ein Träumchen für alle, die auch mal am und im Meer Fotos machen wollen.

Leider mehrten sich Kundenbeschwerden, die eben genau das mit Ihrem iPhone gemacht haben und jetzt doof da stehen. Während Apple damit wirbt, dass die Telefone wasserdicht sind, sind Flüssigkeitsschäden jedoch nicht durch die Garantie abgedeckt. Verwirrend, irreführend und jetzt teuer: Zehn Millionen Euro muss Apple in Italien jetzt zahlen.

Eine Frage bleibt: Wie wasserdicht ist denn nun mein Handy und was heißt wasserdicht eigentlich? Sven Oswald berichtet darüber.


Wie kann das sein, dass Nutzer genau das machen, was im Werbespot beworben wird, und jetzt auf ihren kaputten Geräten sitzenbleiben?


30 Minuten in ein bis vier Meter tiefem Wasser klingt ja wirklich traumhaft, im ganz Kleingedruckten steht aber, dass das nur unter Laborbedingungen mit reinem, ruhigem Wasser funktioniert. Damit redet sich der Kundenservice dann auch raus und der Nutzer hat keine rechtliche Handhabe mehr.

Also mit dem iPhone lieber nicht im Meer baden, das habe ich schon mal gelernt, aber wie kriege ich denn raus, wie nass mein Handy werden darf? Was bedeutet "wasserdicht"?


Es gibt ja die IP-Schutzklassen, die kennt jeder, wenn er heimwerkert oder schon mal Elektrogeräte für draußen gekauft hat. Die Schutzklasse setzt sich immer aus zwei Zahlen zusammen, die vordere steht für den Schutz gegen Staub, die hintere für den Schutz gegen Wasser: IP44 kennt man z.B. von Lampen in Badezimmer oder Garten und bedeutet 1. Geschützt gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ab 1,0 mm) und 2. Schutz gegen allseitiges Spritzwasser.

Bei Smartphones, mit denen ich baden gehen will, brauche aber ein ganz anderes Kaliber, nämlich vorne eine 6 für staubdicht und hinten eine 8 für Schutz gegen dauerndes Untertauchen - wobei der Hersteller hier Tiefe und Dauer definiert und leider auch was Wasser heißt.

Einige iPhone-Modelle bis hin zum iPhone 12 sind ja IP68 zertifiziert, richtig zu helfen scheint das aber nicht!?


Genau, denn Salzwasser - nein nein, Chlorwasser - um Gottes Willen, schnell bewegtes Wasser, wie Duschen und Surfen - auf gar keinen Fall... Experten raten immer dazu ein Telefon nie absichtlich länger unterzutauchen und einfach happy damit zu sein, dass es nicht sofort kaputt ist, wenn es mal draufregnet und was drüber läuft.

Und meine Urlaubs-Unterwasser-Aufnahmen?


Unter uns, viele Smartphones haben mittlerweile IP68, aber mir wäre das alles grundsätzlich zu heikel. Das mulmige Gefühl, wenn man sich mit dem Handy einem Gewässer nähert, ist richtig. Wenn ich unter Wasser will, sollte ich mir ein passendes Unterwassergehäuse mit speziellen Dichtungen und eigener IP-Zertifizierung besorgen – gibt es ab rund 50 Euro und selbst, wenn dann da mal ein Schlückchen Wasser reinkommt, da hilft dann IP68 vom Handy um sicher zu sein.

Und was, wenn mein Smartphone doch mal richtig nass geworden ist?


Ausmachen, abwischen, ein paar Stunden trocknen lassen und dann hoffen. Bei älteren, nicht IP-geschützten Modelle ist das immer eine kritische Situation, denn wenn der Lithium-Ionen-Akku nass geworden ist, kann der sich aufblähen. Das ist dann eine tickende Zeitbombe, die man sich lieber nicht ans Ohr halten sollte. Damit dann lieber mal zum Handyhändler der Wahl und eventuell den Akku tauschen lassen!

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