Kinderbücher zu schwierigen Themen vorstellen, das macht Wiebke Keuneke alle zwei Wochen. Und dieses hier ist wahrlich ein Thema, das alles andere als pille-palle ist, und zwar Depressionen.
Das Leben ist vielfältig und mitunter schwierig. Aber Kinder wollen alles ganz genau wissen, egal ob knorke oder kompliziert. Und das sollen sie auch. Zum Glück gibt es zu (fast) allen Themen Kinderbücher. Mithilfe von Expert*innen wählen wir die besten für Sie aus und lernen, wie man mit Kindern über den Tod, Rassismus, Behinderung, Religionen und alles andere, was angeblich "nur für Erwachsene" ist, spricht.
Heute zum Thema: Depressionen.
Der Grund, warum so ein Buch gekauft wird, ist ja, dass jemand sehr nahes, meistens ein Elternteil an einer Depression erkrankt ist und ein Buch gesucht wird, das als Gesprächsöffner wirken kann, um mit dem Kind/den Kindern über diese Krankheit zu sprechen. Und da sollte man sich wirklich die Zeit nehmen einige Bücher zu dem Thema mal durchzublättern – ich stelle meine Tipps natürlich wieder online auf radioeins.de – aus folgendem Grund: man muss überlegen, welche Metapher spricht mich am ehesten an, denn: diese Kinderbücher arbeiten ja mit Analogien: also Papas Seele hat Schnupfen, oder Mamas Seele hat ein Loch, in der jetzt Grummelgrame wohnen und ihr alles vermiesen, oder ein verhexter Spiegel, der macht, dass man nur noch das Schlechte und Traurige sieht.
Nein, es muss sogar – meistens gegen Ende des Buches – explizit so genannt werden, das ist meine Meinung. Darauf würde ich bei meinem Buchkauf unbedingt achten. Es darf nicht nur bei der gewählten Metapher bleiben. Sondern am Ende muss klar werden. Es ist eine Krankheit, die heißt Depression. Und ein wichtiger Aspekt ist auch – es darf keine Wunderheilung verkauft werden in dem Buch nach dem Motto: Oma und Opa unterstützen bei der Kinderbetreuung, Papa macht mehr im Haushalt, Kinder sind braver als sonst und schwups ist Mama geheilt – ja, eine Depression ist heilbar, und natürlich ist es wichtig, dass dieser Aspekt der Heilung drin vorkommt: die guten Bücher enden damit, dass der kranke Elternteil entweder für eine Zeit in eine Klinik geht und/oder zu einem Therapeuten/in.
Ja, Kinder beziehen ja alles auf sich. Wenn sie also sehen, dass ihr Papa/ihre Mama nur noch müde, traurig, schlapp, desinteressiert, vielleicht aggressiv oder nur noch abwesend sind – eine Depression zeigt sich ja bei jedem anders – dann denken Kinder sofort, bin ich schuld? Und nächster Schritt: hat er/sie mich nicht mehr lieb? Und das Dilemma ist natürlich, dass der depressive Elternteil das mitbekommt, Kinder fragen ja auch direkt, und was passiert?
Genau, der depressiven Mama, dem Papa geht es mit der Information nur noch schlechter. Also brauchen Kinder weiter sichere Bezugspersonen, das kann der andere Elternteil sein, Oma, Opa, oder auch eine Erzieherin oder eine Therapeutin. Also leider ist es so: die Depression eines Familienmitgliedes beeinträchtigt das gesamte Familienleben. Deswegen ist es auch so wichtig, dass ALLE sich Hilfe holen. Dafür habe ich ein paar Adressen zusammengetragen.
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