Geistersehende Katzen, Kreuzzugsveteranen und dreibeinige Tiere. Chinesische Schauspieler, Spinnenbehausungen und ein junge Dame mit Vorliebe für brutale Musik. Die Themen auf „Roots & Crowns“ könnten nicht unterschiedlicher sein und reihen sich damit perfekt in den Klang von Califone ein. Folk und Blues treffen hier auf Rock-Experimente, die immer wieder von elektronische Sounds ergänzt werden.

Melancholie und Absurdität sind die wichtigsten Bestandteile von Califones Musik, allerdings ohne den kreativen Boden zu verlieren, denn das Quartett ist viel zu sehr in der amerikanischen Musiktradition verwurzelt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie oft in einem Atemzug mit Calexico oder Wilco genannt werden.

Überraschend ist auch die Coverversion „The Orchids“, der Industrial Pionieren Psychic TV, als sie ihren Sinn für schwelgerischen Pop entdeckten. Califone machen daraus einen schwelgerischen Folksong, der ihre wahre Größe zeigt.

„Roots & Cowns“ ist eine Platte voller leiser, gut versteckter Höhepunkte, die entdeckt werden wollen. Also, Kopfhörer auf, Platte auflegen und zuhören.

Norman Dietze