High Fidelity - The Fantasy Life of Poetry & Crime von Peter Doherty und Frédéric Lo
Die CD ist längst vom Aussterben bedroht und das MP3 viel zu virtuell. Darum feiert radioeins das schwarze Gold – zusammen mit den Berliner Plattendealern unseres Vertrauens. Jede Woche stellen sie uns ein Album vor, das nur auf Vinyl so klingt, wie es klingen soll. Die Schallplatte lebt - immer mittwochs um 12.40 Uhr auf radioeins.
Ein überraschendes Meisterwerk präsentierte Peter Doherty in diesem Jahr: "The Fantasy Life Of Poetry And Crime" entstand in der Ruhe der Normandie – gemeinsam mit dem französischen Komponisten, Produzenten und Arrangeur Frédéric Lo. Lo wurde bekannt durch seine Arbeiten mit Daniel Darc (ex "Taxi Girl", verstorben 2013), hat aber auch Stephan Eicher, Maxime Le Forestier und Pony Pony Run Run auf seiner Kollab-Liste.
Pete hatte sich in die Normandie zurückgezogen, um den Versuchungen Londons noch ein wenig zu widerstehen, um "sich zu schützen" wie er sagt, denn nach eigenen Angaben sei er clean und möchte es auch bleiben. Lo bat ihn um einen Beitrag für ein Daniel-Darc-Cover-Album. Eines Abends spielte Lo eine spontane Melodie, von der Doherty dachte sie sei von Simon and Garfunkel. Daraus wurde das erste gemeinsame Lied (Yes I Wear A Mask) – und das Projekt nahm seinen Lauf.
Die zwölf luftig eingesungenen Songs über den Alltag in der Normandie bestückte Fréderéric Lo mit mal süßen, mal traurigen, mal sommerlich leichten Melodien. Arrangiert und orchestriert in Anlehnung an den französischen Pop der späten 60er entsteht eine entschleunigte Stimmung wie Sommerferien an der französischen Atlantikküste. Wie in einem Eric-Rohmer-Film. Ein Album für den Apothekenschrank. Pete singt so gut wie nie. In dieser Form könnte er uns auch den Wetterbericht singen und es wäre fast genauso schön.
Björn Kulp (Rock Steady Records)