Harald Martenstein - Über den Boykott der Fußball-WM
Viele wollen die WM in Katar boykottieren, indem sie nicht zuschauen. Für unseren Autor kommt das nicht infrage, wegen seines achtjährigen Sohns – und der Wissenschaft. Der Kult-Kolumnist Harald Martenstein macht sich in seiner Kolumne Gedanken um Nebensachen und Alltäglichkeiten ...
Die Fußball-WM in Katar fängt bald an (heute, an dem Tag, an dem Martenstein dies schreibt). Martensteins kleiner Sohn ist acht. Er würde es toll finden, wenn er alle Fußballspiele der Deutschen gemeinsam mit ihm und seinem Panini-Album anschaut. Das wird er tun, sofern sein Terminkalender es irgendwie gestattet. Falls sich etwas verschieben oder canceln lässt, verschiebt oder cancelt er es. Wenn er nicht mit ihm die Spiele anschaut, wäre er traurig. Martenstein wäre auch traurig. Die übernächste WM in acht Jahren wird er vermutlich lieber mit seinen Freunden anschauen als mit dem alten Knaben. Martenstein ist bin bis dahin vielleicht eh gaga oder tot und, nach allem, was man über diese Zustände weiß, an Fußballergebnissen desinteressiert. Die Frage nach einem Boykott stellt sich für ihn also nicht.