Harald Martenstein über - Jung und Alt und die knappen Plätze auf dem Sonnendeck
Jede Professorentochter ist privilegierter als Söhne von Langzeitarbeitslosen, meint unser Autor. Nicht das Geschlecht entscheidet über Erfolg, sondern die Herkunft.
Vor einer Weile hat Harald Martenstein für das ZEITmagazin einen Essay über das Altwerden geschrieben, die ZEIT veröffentlichte einige Leserbriefe. Einer davon stammte von einem Mann, der sich als 32-Jähriger outete und im Ganzen nicht unfreundlich war. Ein Satz fiel Martenstein besonders auf. Meine Perspektive sei, dies dürfe er doch wohl unterstellen, "die eines älteren weißen Mannes, der insgesamt ein privilegiertes Leben geführt hat". Dies habe ihn voreingenommen gemacht. Jeder Mensch schreibt aus seiner jeweils eigenen Perspektive, besser oder schlechter, interessant oder uninteressant. Warum sollte einen diese unvermeidliche Tatsache voreingenommen machen, noch vor der ersten Zeile? Das geht eigentlich nur, wenn eine bestimmte Personengruppe als problematisch gilt. Offenbar war dies hier der Fall.