Warum bereuen gerade viele, nicht gedient zu haben? Unser Kolumnist vermutet: Kriegsdienstverweigerer wie er waren nie weniger pazifistisch, sondern eher unpolitisch.
Von der Flugscham hat Harald Martenstein seit einiger Zeit nichts mehr gehört. Ein neuer Trend scheint die Zivildienst-Reue zu sein, es handelt sich dabei um eine Begleiterscheinung des Ukraine-Krieges. Prominentester Vertreter ist bisher Campino von den Toten Hosen. In einem Interview hat Campino gesagt: "Ich habe den Kriegsdienst 1983 verweigert. Das würde ich heute, unter diesen Umständen, wenn ich jetzt meinen Einberufungsbefehl bekäme, nicht mehr tun."
In der linken Wochenzeitung "Freitag" schlägt der Autor Ralf Bönt in die gleiche Kerbe, er hatte allerdings den zweiten Königsweg zur Wehrdienstvermeidung gewählt, die Vorlage eines ärztlichen Attests. Bei ihm waren es sogar zwei Atteste. Wer wegen seines schlechten Gesundheitszustandes ausgemustert wurde, kam selbst um den Zivildienst herum. Atteste kriegte man bei antimilitaristischen Ärzten.
Um auch ohne Attest bei der Musterung durchzufallen, half es angeblich, vor dem Termin mehrere Kannen starken Kaffee zu trinken, andere Wehrdienstvermeidungsexperten rieten dazu, vor der Musterung irgendwelche Pillen zu schlucken, die einen geistig und körperlich total fertigmachen. Ob das wirklich funktioniert hat, weiß Martenstein nicht.
Methode Nummer drei war für Kleinstädter besonders reizvoll, der rechtzeitige Umzug nach West-Berlin, wo es bis zur Wiedervereinigung keine Wehrpflicht gab, wohl aber ein Nachtleben.
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