Russlands Krieg in der Ukraine - Krieg oder Frieden? Militärexperte Keupp prognostiziert Entscheidung im Oktober
BIs zu einhunderttausend Soldaten sind beim Kampf um eine Stadt gestorben oder verwundet worden, die es eigentlich nicht mehr gibt: Bachmut. Die Stadt im Osten der Ukraine ist fast vollständig zerstört. Über die aktuelle Lage in Russlands Krieg gegen die Ukraine sprechen wir mit dem Militärexperten Marcus Keupp. Er sagt, dass sich Russland im Oktober in einer Lage befinden und vor der Wahl stehen wird, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen oder nicht.
Die Ukraine dementierte am Wochenende mehrfach, dass Russland die Stadt Bachmut vollständig eingenommen habe. Doch offizielle Stellungnahmen deuten auch auf die großen Schwierigkeiten der ukrainischen Armee dort hin. Gleichzeitig wird viel über die angekündigte Gegenoffensive spekuliert, von denen viele annehmen, dass sie u.a. im Süden stattfinden könnte. Fest steh auf jeden Fall, dass Russlands Krieg in der Ukraine nicht so verläuft, wie es sich Präsident Putin vorgestellt hat.
Der Militärexperte Marcus Keupp erklärte auf radioeins, dass westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine eine entscheidende Rolle im Kriegsverlauf spielen. Und er prognostiziert, "dass im Oktober diesen Jahres eine Situation eintreten wird, die vergleichbar ist mit 1944 in Europa".
Die Kampfhandlungen werden seiner Meinung nach dann vielleicht noch nicht vorbei sein, "aber Russland wird sich in einer Lage befinden, wo es einfach vor einer Wahl steht, nämlich ob es seine Truppen dann abzieht aus der Ukraine oder ob es die Reserven, die dann noch dort stehen, weiterhin sinnlos opfert. Weil sowohl der Vormarsch auf Bachmut als auch die übrigen gescheiterten Operationen während der Winteroffensive, die zeigen vor allem eines: nämlich, dass Russland nicht weiterkommt. Und je mehr die Ukraine westliche Waffensysteme, jetzt natürlich auch Kampfflugzeuge erhält, desto unhaltbarer wird die Lage für die russischen Truppen werden. Ich weiß, dass es viele noch nicht glauben oder nicht glauben wollen, vor allem in den deutschsprachigen Ländern, und deswegen sage ich: Beobachten wir einfach, was den Sommer über passiert. Ich bleibe bei meiner Prognose", so Keupp.