re:publica 2023 - Bar oder mit Karte? Warum wir neue Infrastrukturen des Geldes brauchen

Ein Mann bezahlt mit einer Debitcard © imago images/Westend61
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Bar oder mit Karte? Oder doch per App oder Krypto-Wallet bezahlen? Wenn es um das Geld geht, fehlt in Deutschland soziale Fantasie, Innovations- oder gar Risikobereitschaft. Diesen Zustand nimmt Sebastian Gießmann nicht länger hin und fragt: Welchen digitalen Euro braucht unsere Zivilgesellschaft?

Spätestens seit der Etablierung des Bitcoins herrscht "trouble in moneyland". Alte Gewissheiten stehen infrage, neue Infrastrukturen, tokens, Gelder werden entwickelt. Geld ist zu Datengeld geworden. Um die Herrschaft der konsumorientierten Bezahldienste ist ein globaler Kampf entbrannt. Afrika und China haben die Maßstäbe in Sachen mobiles Bezahlen und Super-Apps gesetzt. Facebook ist mit der Einführung einer eigenen Weltkryptowährung – vorerst – gescheitert. Und jenseits des Mainstreams haben Künstler*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen im MoneyLab ausgelotet, wie man digitale Gelder als Kooperationsmedien neu erfinden müsste. Demgegenüber sind die Staaten und ihre Nationalbanken weitestgehend konservativ geblieben, inklusive der Europäischen Union und der EZB.

Aber der "trouble in moneyland" ist längst in den europäischen Zivilgesellschaften, die zwischen Bargeldlosigkeit und Cash schwanken, angekommen. Die Covid-19-Pandemie hat die Bargeldnutzung weiter abgeschmolzen. Alte, kartenbasierte digitale Infrastrukturen werden mittlerweile von US-amerikanischen Anbietern dominiert. Neue digitale Infrastrukturen in kommerziellen Social Media folgen den datenökonomischen Spielregeln der Plattformökonomie. Fintech ist Mainstream und Teil des Finanzsystems geworden. NFTs stützen die bestehenden Kräfte des globalen, nun auch digital fungierenden Kunstmarkts. Krypto ist ökologisch desaströs und spekulativ überreizt.

Quelle: re:publica

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"Cash" - re:publica 2023

Unter dem diesjährigen Motto "Cash" bietet das Festival für die digitale Gesellschaft vom 05. Bis 7. Juni jede Menge Vorträge, Workshops und Diskussionen aus Gesellschaft, Kultur und Politik. radioeins präsentiert die re:publica 2023 zum zweiten Mal auf dem Festivalgelände rund um die Arena und den Festsaal Kreuzberg. Und sendet am Montag, dem 05. Juni., von 15 bis 19 Uhr eine Sondersendung live vom radioeins-Truck vor Ort mit jeder Menge spannender Gäste und Reportagen.