Kontroverse beigelegt - BBC kann wieder in Somaliland senden

Sidaas daraadeed waxa aan kugu wargelinayaa in aan maanta oo ay taariikhdu tahay 27/04/2023 aan ka qaadnay xayiraadii ka saarnayd ka hawlgalida gudaha Jamhuuriyadda Somaliland Idaacadda BBC-da laanteeda afka soomaaliga.
© Abdilahi Geel-maal

Im vergangenen Juli waren die UKW-Frequenzen der BBC im früheren Britisch Somaliland abgeschaltet worden. Wie die gerade erzielte Beilegung der Kontroverse sichtbar macht, scheint es speziell die Somali-Sprachredaktion gewesen zu sein, mit deren Programmgestaltung man in Hargeisa nicht einverstanden war.

Begründet wurde die Abschaltung der UKW-Frequenzen mit dem Verweis auf eine „Reduzierung von Identität und Stolz“ des Territoriums. Die BBC habe „ihre Unabhängigkeit verloren“ und agiere gegen eine Eigenständigkeit von Somaliland.

Zur nunmehrigen Aufhebung des Sendeverbots ist das offizielle Schreiben trotz Adressierung auch der BBC ausschließlich an die „sehr geehrten Herren“ gerichtet und enthält den Wunsch auf gute Zusammenarbeit.

Wie es darin heißt, habe man im Ministerium „lange Diskussionen“ mit „der somalischsprachigen BBC“ geführt und sich schließlich darauf geeinigt, „den Streit zwischen der Regierung der Republik Somaliland und der somalischen Sprachabteilung der BBC beizulegen“.

Somaliland
So sieht sich Somaliland selbst | © Abdilahi Geel-maal

Das liest sich so, als habe die somalische BBC-Redaktion in ihren Produktionen besonders die Einheit von Somalia beschworen. Dieses vielfach als Lehrbuchbeispiel für die Kategorie „gescheiterter Staat“ genannte Land war 1960 aus Britisch Somaliland und Italienisch Somaliland gebildet worden.

Ab 1969 herrschte in Somalia eine Militärdiktatur. In den 80er Jahren wuchs im früheren britischen Kolonialgebiet der Widerstand gegen das Regime des Generals Barre, das mit umfangreichen Bombardierungen reagierte. Mit dem Sturz von Barre erklärte das Gebiet sich 1991 unter dem alten Landesnamen für unabhängig.

Auf Kritik reagieren die Sezessionisten mit Unverständnis. Sie verweisen aktuell auf Angaben von Freedom House zum Stand der Freiheit am Horn von Afrika und im weiter anschließenden Ostafrika. Die US-amerikanische Denkfabrik sieht Somaliland auf dem Niveau von Kenia, den „Rest“ von Somalia hingegen nur wenig über dem totalitären Eritrea.

Für sich sprechen mag folgender Text (zu einem Foto):

„Das ist der Helm, den mein Vater im zweiten Weltkrieg als Offizier trug. Der Westen erzählte ihm, er würde die freie Welt, die Demokratie und die Gerechtigkeit gegen Hitler verteidigen. Er glaubte das und erlitt viele Verletzungen.

Als 1945 der Krieg zu Ende war, ließen sie ihn in der ostafrikanischen Savanne zurück, ohne auch nur Danke zu sagen. Er hat nie irgendwelche Zahlungen von denen erhalten.

Die gleichen Leute, die das mit meinem Vater gemacht haben, belehren mich heute, 2023, wie der Frieden zu erreichen ist und Wahlen in meinem Land, Somaliland, abzuhalten sind.

Soll ich denen glauben? Soll ich auf die hören?“
Puntland
Puntland, wie es seine Gebietsansprüche sieht

Auch im Norden des einstigen Italienisch Somaliland gibt es mit Puntland „ein Land, das es nicht gibt“ – und das Anspruch auf die östlichen Regionen der früheren britischen Kolonie erhebt.

Wie bereits das Zitat andeutet, wird die Auseinandersetzung seit anderthalb Jahrzehnten mit Waffengewalt geführt. Diese eskaliert seit einigen Wochen erneut in Kampfhandlungen im Raum Las Anod.

Dazu haben die Sezessionisten in Hargeisa wieder ihre eigene Meinung: Dieser Krieg werde Puntland aufgezwungen. Es gehe um Verbindungen zwischen Somaliland und Taiwan, die nach dieser Sichtweise in den ersten Stellvertreterkrieg mündeten, den China in Afrika führt.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 06.05.2023