Galei Zahal - Israelischer Militärrundfunk wieder auf Mittelwelle

Galei Zahal
Archivbild: Sendestudio von Galei Zahal

Seit dem Neujahrstag sendet der Militärrundfunk von Israel wieder auf Mittelwelle. Zum Einsatz kommen dabei sowohl die ursprüngliche als auch die zuletzt genutzte Hauptfrequenz.

Die ursprüngliche Hauptfrequenz ist 1287 kHz. Deren Sendeanlage bei Tel Aviv wurde bereits um 2005 stillgelegt.

2017 kam es zu einer neuen Nutzung des Kanals, und zwar durch jene US-amerikanischen Betreiber, die von 1978 bis 2000 aus dem Süden des Libanon gesendet hatten. Das geschah unter der Firmierung High Adventure Ministries mit den Programmnamen Wings/King/Voice of Hope.

Die erneuten Sendungen der Voice of Hope liefen über eine Anlage unweit des Dreiländerecks von Israel, Libanon und Golanhöhen – bis Geldmangel mit dem Ende des Jahres 2019 deren Abbruch erzwang.

Wenige Wochen später beendete auch die Rundfunkanstalt Kan ihre Nutzung des Standorts und damit die Ausstrahlungen auf Mittelwelle insgesamt. Der Wegfall dieser Synergie machte eine Rückkehr der Voice of Hope auf 1287 kHz vollends unmöglich. Das arabischsprachige Programm wird zwar weiterhin produziert, aber nur noch online verbreitet.

Im Juni 2023 konnte die Voice of Hope auch ihre Kurzwellenstation bei Los Angeles nicht mehr halten. Übrig sind nur noch Ausstrahlungen aus Sambia, und auch sie beschränken sich inzwischen auf eine Frequenz und den Nachmittag bis Abend (derzeit von 15.00 bis 17.00 Uhr MEZ auf 9680 kHz, daran anschließend bis 22.00 Uhr auf 4965 kHz).

Seit Neujahr überträgt der Sender auf 1287 kHz nun das Programm des Militärrundfunks Galei Zahal.

Kol Israel, Farsi, 15760 kHz
2013: Die letzten Sendungen von Kol Israel auf Kurzwelle

Aus unbekannten Gründen war im vorletzten Jahrzehnt diese Frequenz nicht beibehalten worden, als die Mittelwellenausstrahlung von Galei Zahal im Raum Tel Aviv zur Sendestation Yawne wechselte.

Das ist jener Standort, von dem das – 2017 dann ganz abgewickelte – Kol Israel bis 2013 auch auf Kurzwelle gesendet hatte. Von 2008 an geschah das schon nur noch in den Iran und nicht mehr über die großen Vorhangantennen, von denen inzwischen lediglich die nackten Türme übrig sind.

Mit Galei Zahal belegt wurde hier die Frequenz 945 kHz – eben jene Mittelwelle, auf der die Voice of Hope bis 2000 im Südlibanon gesendet hatte. Das mag nicht allzu nachhaltig in Erinnerung geblieben sein, weil diese AM-Übertragung schon um 2015 wieder entfiel.

Jetzt ist auch dieser Sender wieder eingeschaltet. Sein Signal ist – zumindest war das in den ersten Tagen der Fall – von besserer Qualität als das auf 1287 kHz.

Nach der Beschränkung auf die UKW-Verbreitung gab es 2021 Aussagen, laut denen Einvernehmen über eine Schließung von Galei Zahal bestehe und diese im Grundsatz auch schon vor langer Zeit beschlossen worden sei.

Hintergrund war die Gründung kommerzieller Sender, die Lizenzgebühren zu entrichten haben. Deshalb galt der Rundfunkbetrieb des Militärs als Wettbewerbsverzerrung. Angesichts der erneuten Ausstrahlung auf den Mittelwellen 945 und 1287 kHz dürfte sich das zumindest vorerst erledigt haben.

Betrachtet man die weitere Region, dann findet sich der nächste noch aktive Mittelwellensender in Damaskus. Im Libanon ist es mit dem AM-Rundfunk schon längere Zeit vorbei.

In Ägypten wiederum trifft man 55 Kilometer vor der Grenze zum Gazastreifen auf den Sender Al Arisch mit der Frequenz 1008 kHz.

Ob die einst hier verbreiteten Palästina-Sendungen tatsächlich, wie vor einiger Zeit gemeldet, eingestellt sind, ist ohne Sprachkenntnisse nicht zu klären. Das ebenfalls hier vorgesehene Programm in hebräischer Sprache scheint jedenfalls tatsächlich entfallen zu sein.

[Nachtrag: Aktuellere Informationen aus Ägypten siehe in dem gesonderten Beitrag.]

Sender Al Kharrana
Einige Antennen der Sendestation Al Kharrana | © Zairon, CC-BY-SA

In Jordanien sollte jetzt noch der Sender Shobak, 150 Kilometer südöstlich von Gaza, auf 612 kHz aktiv sein. Alle anderen AM-Sender im Land hatten ihren Betrieb schrittweise bis 2020 eingestellt.

Besonders bemerkenswert ist die Sendestation an der Straße von Amman in den Irak und nach Saudi-Arabien, in unmittelbarer Nachbarschaft des Wüstenschlosses Kharrana. Sie war, zuletzt in stark eingeschränktem Umfang, bis 2011 auf Kurzwelle aktiv.

Bis ins vorletzte Jahrzehnt liefen hier außerdem jeweils 1200 kW starke Sender auf 1494 und 207 kHz. Damit blieb Jordanien neben der Türkei das einzige nahöstliche Land, das nicht nur Frequenzen auf der Genfer Wellenkonferenz reserviert, sondern 1988 den Langwellenrundfunk dann auch tatsächlich in Betrieb genommen hat.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 07.01.2024