5915 und 4950 kHz - Sambia und Angola wohl ohne Inlandskurzwellen

Sambia und Angola gehörten bis 2022 zu den Ländern, in denen es noch immer Inlandsrundfunk auf Kurzwelle gibt. Das könnte sich im vergangenen Herbst allerdings erledigt haben.
Seitdem nicht mehr gehört wurde die Ausstrahlung der Zambia National Broadcasting Corporation auf ihrer letzten AM-Frequenz, 5915 kHz. Die Kurzwellen im 60- und 41-Meterband wie auch die bis zu 500 kW starken Mittelwellensender sind schon seit Jahren stillgelegt.
Ebenfalls nicht mehr zu hören ist Radio Nacional de Angola auf 4950 kHz. Eine Überbauung der Sendestation in Luanda ist bereits in vollem Gang. Neben der Frequenz im 60-Meterband sind oder waren hier noch zwei Mittelwellen mit ähnlich mäßiger Leistung (kaum mehr als 20 kW) aktiv. Die anderen Kurzwellen hinauf bis ins 25-Meterband sind wiederum längst Geschichte.
Sollten die seit dem Herbst verschwundenen Frequenzen dauerhaft außer Betrieb bleiben, gibt es in den Ländern südlich von Kongo und Tansania eine Inlandsversorgung auf Kurzwelle nur noch in Madagaskar. Dabei könnte auf 5010 oder/und 6135 kHz jener Sender im Spiel sein, den bis 2004 der Südwestrundfunk auf 7265 kHz betrieben hatte.
Dagegen abzugrenzen sind die für Auslandsdienste bestimmten Sendeanlagen, auch wenn die übertragenen Programme durchaus Publika im jeweiligen Land selbst mit ansprechen. Das gibt es außer in Madagaskar, Botswana und Eswatini/Swasiland bis heute auch in Sambia.

Hier hatte die britische Missionsgesellschaft Christian Vision 1994 eine kleine Kurzwellenanlage mit zwei Sendern (jeweils 100 kW) in Betrieb genommen. Ihre beiden Antennen sind zum einen für eine Versorgung des südlichen Afrika, zum anderen für Sendungen nach Westafrika ausgelegt.
Dem folgte noch der Aufkauf von Sendestationen in Deutschland (Jülich), Australien und Chile. Als mit dem Medium Kurzwellenrundfunk nichts mehr zu erreichen war, wurden diese Anlagen umstandslos eliminiert. Auch Radio Christian Voice in Sambia sendet seit 2012 nur noch auf UKW. Hier sind die Kurzwellensender indes (und zwar anscheinend bis heute mit der ursprünglichen Lizenz) für einen anderen Veranstalter weiter in Betrieb.

Es handelt sich um jene Voice of Hope, die von 1978 bis 2000 einen Ableger im Südlibanon betrieben hatte. Inzwischen beschränken sich ihre AM-Aktivitäten fast ganz auf die Sender in Sambia; es gibt ansonsten nur noch Kurzwellensendungen aus Los Angeles im Umfang von wenigen Stunden pro Woche.
Derzeit läuft die Ausstrahlung für das südliche Afrika, bezogen auf Mitteleuropäische Zeit, von 5.00 bis 9.00 und von 13.00 bis 17.00 Uhr auf 9680 kHz, daran anschließend bis 22.00 Uhr auf 4965 kHz. Der zweite Sender wird an der nach Westafrika strahlenden Antenne von 5.00 bis 9.00 Uhr auf 11680 kHz und von 15.00 bis 22.00 Uhr auf 6065 kHz betrieben.

Das Programm besteht teils aus generischen Produktionen, teils aus speziell auf Afrika zugeschnittenen Sendungen aus Lusaka. Von 13.00 bis 15.00 Uhr wird – deshalb bleibt der nach Westafrika strahlende Sender in diesen zwei Stunden ausgeschaltet – das Programm statt in englischer Sprache in Suaheli (Swahili) gestaltet.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 14.01.2023