Rad'n'Roll - Radfahren im Herbst: Fit für die dunkle Jahreszeit

Fahrradfahrer*innen stehen abends an einer Ampel © imago images/Hoch Zwei Stock/Angerer
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Ein paar sonnige und goldene Oktobertage könnte es noch geben, aber trotzdem kommt er unaufhaltsam näher: der fiese, graue, nasse und dunkle Herbst.

Der Herbst ist eine Jahreszeit, die unseren Fahrradexperten Simon Brauer nicht abschreckt. Er steigt trotzdem jeden Tag aufs Fahrrad und radelt kreuz und quer durchs Sendegebiet.

Hier kommen seine Tipps zum Thema: Radfahren im Herbst.

Verrate es uns dein Geheimnis, wie man gesund und sicher mit dem Fahrrad durch die dunkle Jahreszeit kommt!


Kein Geheimnis, sondern eigentlich nur zwei Dinge, um die ich mich - grade im Herbst - besonders kümmern muss: Mensch und Maschine.

Fangen wir mit der Maschine an. Mein Rad muss funktionieren, ich muss meinen Bremsen vertrauen können, wenn ich auf rutschigem Untergrund unterwegs bin, auf schmierigem Laub. Also: regelmäßig Bremsbeläge prüfen, bei Dreck und Nässe verschleißen die und auch die Felgen deutlich schneller. Bedeutet: Putzen ist grade im Herbst zu empfehlen, wenn man auch im nächsten Jahr noch etwas von seinem Fahrrad haben will.

Die Kette braucht regelmäßig Öl, um geschmeidig zu laufen. Und auch alle anderen beweglichen Teile am Rad freuen sich, wenn sie regelmäßig geschmiert werden.

Vielleicht der wichtigste Punkt: die Beleuchtung. Die ist Pflicht ab Einbruch der Dämmerung, also am besten die aufgeladenen Stecklichter immer dabeihaben oder gleich auf Nabendynamo aufrüsten. Kann man kostengünstig selbst machen, da muss man das Laufrad selbst Einspeichen können ... oder ich lasse alles im Fahrradladen machen - für 100-200 Euro.

Mittlerweile gibt es ja Fahrradlampen, die extrem hell sind und die mich richtig blenden, wenn sie mir entgegenkommen. Ist das in Ordnung?


Nein, sogar gefährlich. Zumindest ärgerlich. Die StVZO, die Straßenverkehrszulassungsordnung (§67,3 Absatz 2) sagt: "Der Scheinwerfer muss so eingestellt sein, dass er andere Verkehrsteilnehmer nicht blendet."

Für diese korrekte Einstellung gibt es einen einfachen, aber hilfreichen Trick: Zuerst Entfernung von der Fahrradlampe zum Boden messen, senkrecht nach unten. Sagen wir mal: 1,10 Meter. Dann klebe ich ein Stück Klebeband in 1,10 Meter Höhe an eine Wand - und genau in der Mitte, bei 55 cm, eine zweite Markierung.

Jetzt entferne ich mich mit meinem Rad fünf Meter von der Wand und schalte die Lampe an, der hellste Punkt wird auf die untere Markierung gerichtet. Wenn der Lichtkegel die obere Markierung nicht überschreitet, passt alles. Wenn nicht, muss ich die Lampe weiter nach unten neigen.

Bei modernen E-Bikes mit starken Akkus kommt man nicht immer hin mit dieser Faustregel, sie bietet aber eine grobe Orientierung.

Wo wir beim Licht sind: Funktionierende passive Beleuchtung ist Pflicht, also Reflektoren vorne und hinten, an den Pedalen und in den Speichen.

Wie wird der Mensch fit für den Fahrradherbst?


Vorsichtiger fahren, weil in jeder Kurve rutschiges Laub auf mich warten kann. Daran denken, dass die tief stehende Sonne nicht nur mich blendet, sondern - wenn ich sie dann im Rücken habe - auch möglicherweise die Autofahrerinnen und Autofahrer, die mir entgegenkommen und die mich beim Abbiegen übersehen könnten.

Ich kleide mich nach dem Zwiebelprinzip, mehrere dünne Schichten übereinander - ja, auch in "Funktionskleidung". Das Wort schreckt viele ab, die Kleidung funktioniert aber wirklich gut und ist mittlerweile auch in schön erhältlich. Mütze und Handschuhe sind immer dabei.

Regenklamotten habe ich immer im Rucksack; keine Regenhose, weil der Regen meist schon wieder aufgehört hat, bis ich mich da reingepellt habe… Ich bin großer Fan der Chaps; kommen eigentlich aus dem Reitsport, gibts aber auch für Radfahrende. Die schnalle ich mir um die Hüfte, sie bedecken nur Oberschenkel und Knie, der Rest ist weiterhin gut belüftet ... gibt es von verschiedenen Herstellern ab 20 Euro.

Egal, ob man es mag oder nicht: Mindestens ein Kleidungsstück sollte hell sein.

Eine Grüne Fahrradampel bei abendlichem Straßenverkehr in Potsdam
imago/Martin Müller

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Jeden Dienstag berichten Simon Brauer und Henrik Barth von Stillstand und Fortschritt in der Verkehrspolitik, von neuesten Entwicklungen in der Fahrradtechnik und vom einfachen Glück auf zwei Rädern.

Eine Grüne Fahrradampel bei abendlichem Straßenverkehr in Potsdam
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