Kommentar von Markus Feldenkirchen - Mehr als fünf Jahre Haft für mutmaßliche Linksextremistin Lina E.

Markus Feldenkirchen
Maurice Weiss
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Im Prozess gegen die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. und weitere Angeklagte sind mehrjährige Haftstrafen verhängt worden. Laut Anklage hatte die Gruppe zwischen 2018 und 2020 Menschen aus der rechten Szene angegriffen. Die Verteidiger sprechen von einem politischen Prozess. Ist das ein gerechtes Urteil? Dazu ein Kommentar von Markus Feldenkirchen, politischer Autor beim Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL".

Nach fast 100 Verhandlungstagen verkündete das Oberlandesgricht Dresden gestern sein Urteil. Wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung wurde Lina E. zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt.

Ihr und ihren Mitangeklagten wurden mehrere Überfälle auf Neonazis oder mutmaßliche Anhänger der rechten Szene in Wurzen, Leipzig und im thüringischen Eisenach mit Schwerverletzten zwischen 2018 und 2020 zur Last gelegt.

Nach der Verurteilung der mutmaßlichen Linksextremistin mobilisiert die Szene zu Protesten. Unter anderem sind Demonstrationen in Leipzig geplant.

Bundesinnenministerin Faeser hat das Urteil zum Anlass genommen, um auf die Gefahr durch Linksextremisten hinzuweisen. Die Hemmschwelle in der Szene sei offensichtlich gesunken, sagte Faeser.

Hinweis: Kommentare stellen grundsätzlich eine Meinungsäußerung der Kommentator*innen dar und entsprechen nicht automatisch der Einschätzung der Redaktion.

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