Kommentar von Lorenz Maroldt - Kretschmann, Waschlappen und die Absurdität der deutschen Spardiskussion

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In Zeiten von Gasknappheit und steigenden Preisen gibt es gerade viele Energiespartipps aus allen Lagern. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen) hat am vergangenen Freitag einen Spartipp mitgegeben: "Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung". Promt hagelte es Kritik.

Leute wir müssen Energie sparen, das sagt uns der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ja immer wieder. Gerade wieder im ZDF:

"Wir [haben] immer noch einen sehr kritischen Winter vor der Nase. Wir müssen ja damit rechnen, dass Putin das Gas weiter reduziert. Wir werden mit den vollen Speichern einen Sicherheitspuffer haben. Und wir bauen alternative Wege auf. Aber es bleibt gemessen an den Verbräuchen des Vorjahres bei den erwarteten Gasflüssen eine Differenz, ein Delta. Und das müssen wir durch sparsames Wirtschaften, durch Einsparungen hinbekommen, dass wir dieses Delta nicht zur Krise werden lassen", erklärte Habeck und arbeitet dafür gerade an einer Energiesparverodnung, die das Kabinett laut Medienberichten morgen verabschieden soll.

Die Energiespardebatte hat aber längst ganz andere Züge angenommen: Schleswig-Holsteins Regierungschef Günther zum Beispiel rät von Saunabesuchen ab. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann findet, statt immer nur zu Duschen tue es manchmal auch der Waschlappen. Und Berlins Klimaschutz- und Verbrauchersenatorin Bettina Jarasch macht sowieso nur Katzenwäsche morgens, wie sie selber sagt.

Ist die deutsche Energiespardebatte sinnvoll oder verlieren wir uns im Klein-Klein? Ein Kommentar dazu von Lorenz Maroldt, dem "Tagesspiegel"-Chefredakteur.