Der Kommentar von Christine Dankbar - Ist Karl Lauterbach Politiker genug oder zu viel Wissenschaftler?

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Die Gesundheitsministerkonferenz hat gestern virtuell über das neue Infektionsschutzgesetz beraten, das ab 1. Oktober gelten soll. Und es gab Kritik am Kompromiss des Gesundheits- und Justizministeriums - vor allem an Ausnahmen von der Maskenpflicht, beispielsweise in Restaurants für frisch Geimpfte und Genesene. Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat die geplanten Regelungen in den Tagesthemen im Ersten verteidigt.

Die Kontrolle beispielsweise würde vereinfacht, weil die Impfnachweise in der App bald verschiedene Farben haben sollen. Karl Lauterbach hat zudem nochmal eine klare Regelung der Ständigen Impfkommission eingefordert, wer sich jetzt zum vierten Mal impfen lassen sollten. In Deutschland heißt es immer noch, nur Menschen ab 70. "Sollen sich auch über 60-Jährige mit einer vierten Impfung impfen lassen, ja oder nein? Das ist etwas, das in Europa so empfohlen wird, was in den Vereinigten Staaten schon lange so empfohlen wurde, dort geht man jetzt mit der Regelung auf 50 Jahre runter. Wir brauchen einfach eine klare Regelung," sagte der SPD-Politiker. Ist Karl Lauterbach Politiker genug oder zu viel Wissenschaftler, um die Krise als SPD-Bundesgesundheitsminister zu meistern? Ein Kommentar dazu von Christine Dankbar, Politikchefin bei der Berliner Zeitung.

Christine Dankbar sagt: "Statt Minister zu werden, der zwischen verschiedenen Interessen ausgleichen muss, ist Karl Lauterbach der Professor geblieben, der uns die Pandemie erklärt".