Art aber fair - Bieke Depoorter: A Chance Encounter im C/O Berlin

Art aber fair © IMAGO / Müller-Stauffenberg
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Zufällige Begegnungen – das sind die Ausgangspunkte für die beiden Arbeiten "Agata" und "Michael" von Bieke Depoorter. Die Arbeiten der Magnum-Fotografin sind bis September im C/O Berlin in Charlottenburg zu sehen.

Magnum Photos ist wohl eine der berühmtesten Foto-Agenturen der Welt, ihre Mitglieder*innen stehen für High-End-Fotografie und bewegende Fotoreportagen aus allen Ecken der Welt.

Das C/O Berlin zeigt gerade zwei Magnum-Fotografinnen. Eine davon ist die erst Anfang 30jährige Belgierin Bieke Depoorter. Und die betreibt mit ihrer Fotografie etwas, das sich manch einer in seinen Träumen ODER Albträumen vorstellt: sich in das Leben fremder Menschen einzuschleichen.

radioeins-Kollegin Cora Knoblauch war im C/O Berlin und berichtet darüber.

Die Fotografin Bieke Depoorter betreibt sowas wie penetrante Detektiv-Arbeit mit Kamera. In der Schau werden die Fotos über zwei Menschen gezeigt, die Bieke Depoorter über Monate und Jahre fast schon exzessiv verfolgt und begleitet hat: Michael und Agata. Michael ist ein älterer Herr, etwa 70 Jahre alt, den Bieke Depoorter vor ein paar Jahren zufällig in Portland, Oregon, auf der Straße kennenlernte. Bieke Depoorter scheint so eine Person zu sein, die gerne mit fremden Leuten ins Gespräch kommt. Die Ausstellung heißt genauso: "A Chance Encounter". Also: Zufallsbekanntschaft. Sie lernt also diesen älteren Herrn kennen, der etwas sonderbar ist und sie nach Hause einlädt. Sie hat natürlich ihre Kamera dabei. In seinem eher ärmlichen Apartment hat Michael die Wände von oben bis unten voller Fotos, Werbeanzeigen, Zeitungscover etc. gepflastert. Ein Bildermeer an fremden Menschen.

Michael hat eine psychische Erkrankung, ist bi-polar und erzählt Bieke Depoorter über Stunden aus seinem - offenbar- schwierigem Leben. Bieke hört zu und fotografiert Michael in seinem kleinen Parallel-Universum.

Die Fotografin bleibt in Kontakt mit dem Mann, nachdem sie nach Paris gereist ist, schreibt sich Briefe mit Michael – die auch ein Teil der Ausstellung sind. Eines Tages schickt Michael ihr drei Koffer voller Ordner, in denen er sein gesamtes Leben anhand von Fotos, Zeitungsausschnitten, Erinnerungs-Flyern und was man ebenso sammelt im Leben, festgehalten hat. Zwischen den Ordnern liegt eine Postkarte mit einer Art Hilferuf von Michael. Bieke Depoorter schreibt Michael, bekommt aber keine Antwort mehr. Also reist sie nach Oregon. Aber in Michaels Wohnung lebt jemand anderes. Niemand weiß, wo der Mann abgeblieben ist. Sie macht sich auf die Suche nach Michael, reist zu seinen Lebensstationen und fotografiert. Ihre Fotos erinnern an Szenen aus David Lynch Filmen, immer liegt etwas Sonderbares, Beängstigendes in den Fotos.

Die zweite Person, die Bieke fotografiert hat, ist Agata. Eine junge Frau, die Depoorter im Oktober 2017 in einer Striptease-Bar in Paris kennenlernte. Mehr über ihre Geschichte erfahren Sie noch bis Mitte September im C/O Berlin.


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