Nahost-Konflikt - Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah: Ein fragiler Frieden

Ein israelischer Panzer bezieht nahe der Grenze zu Libanon Stellung © Gil Eliyahu/JINI/XinHua/dpa
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Israel hat einem Waffenruheabkommen mit der Terrorgruppe Hisbollah im Libanon zugestimmt. Die USA und Frankreich hatten sich maßgeblich in die Vermittlungsgespräche eingeschaltet. Diese 60-tägige Waffenruhe könnte im besten Fall zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen. Ob dieser fragile Frieden hält, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Mehr dazu von ARD-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler.

Seit einigen Tagen schien eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon in greifbarer Nähe. Gestern jedoch griff die israelische Armee die libanesische Hauptstadt Beirut massiv an, während die Hisbollah Israel attackierte. Am Abend stimmte das israelische Sicherheitskabinett der von den USA und Frankreich eingefädelten Waffenruhe zu, die seit heute Morgen um 4 Uhr gilt.

Details der Vereinbarung

Die Waffenruhe soll 60 Tage dauern und als Grundlage für einen dauerhaften Waffenstillstand dienen. In dieser Zeit sollen sich die israelischen Bodentruppen aus dem Libanon zurückziehen, während die Hisbollah-Kämpfer ein Gebiet nördlich der Grenze bis zum Litani-Fluss verlassen sollen. Eine UN-Resolution sieht vor, dass dieses Gebiet demilitarisiert wird und die libanesische Armee zusammen mit UN-Truppen für Sicherheit sorgt.

Herausforderungen der Umsetzung

Ob die Waffenruhe langfristig hält, bleibt fraglich. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu warnte, dass bei einem erneuten Raketenangriff Israels Armee zurückschlagen werde. Im Libanon herrscht eine gewisse Euphorie, doch die israelische Armee mahnt zur Vorsicht und will den Rückzug langsam angehen, um die militärische Lage zu beobachten.

Zeichen der Stärke

Kurz vor Beginn der Waffenruhe zeigten beide Seiten nochmals militärische Stärke. Die Hisbollah feuerte zahlreiche Raketen und Drohnen auf Israel ab, während Israels Luftwaffe Beirut bombardierte. Beide Seiten wollen damit signalisieren, dass sie aus einer Position der Stärke in die Waffenruhe gehen.

Schwierige Verhandlungen

Direkte Gespräche zwischen Israel und der Hisbollah fanden nicht statt. Die Verhandlungen wurden durch die libanesische Regierung und unter Druck der USA geführt. US-Präsident Biden setzte sich für die Waffenruhe ein, um am Ende seiner Amtszeit noch einen Beitrag zum Frieden zu leisten.