Hiroshima - Nach dem G7-Gipfel
Als die Entscheidung über Hiroshima als Ort für den G7-Gipfel gefällt wurde, gab es in der Ukraine noch keinen Krieg. Durch die veränderte Situation rückte die symbolische Bedeutung der westjapanischen Stadt als Stadt des Friedens einmal mehr in den Mittelpunkt. Eine Bilanz des G7-Gipfels in Hiroshima zieht ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann in Japan.
Bekämpfung des Klimawandels, Sicherheit schaffen und auf Augenhöhe mit den sich entwickelnden Ländern im Süden der Welt sprechen. Auf all' diese Herausforderungen haben die G7 in Hiroshima aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz gute Antworten für eine bessere Welt gefunden. Auch die uneingeschränkte Geschlossenheit in der Ukraine-Frage hält der Kanzler für ein sehr wichtiges Signal.
Im Ukrainekrieg waren sich alle G7-Staaten einig, den Druck auf Russland auf verschiedenen Ebenen zu erhöhen. Wie dringlich das ist, zeigen nicht nur die jüngsten militärischen Entwicklungen, sondern vor allem der persönliche Besuch von Wolodomyr Selenskyj auf dem Gipfel. Im Pressezentrum standen die Journalisten dicht gedrängt, um seine Ankunft zu verfolgen. Was für ein gelungener Coup! Der ukrainische Präsident, der sich selbst eingeladen hatte, setzte sich mit an den Tisch, versuchte mit Gastländern wie Indien und Brasilien ins Gespräch zu kommen, die Russlands Aggression bislang nicht verurteilten wie die G7. Damit tat Selenskyi ganz nebenbei Ländern wie Deutschland und Japan einen Gefallen, die das G7 Format für etwas überlebt halten und sich wünschen, mit Gastländern auf Augenhöhe zu diskutieren.
Und Selenskyi erreichte durch seine Präsenz, dass sich die USA nochmals einen Ruck gegeben und weitere militärische Unterstützung zugesagt haben. Für den ukrainischen Präsidenten ist das ein Erfolg.