Album der Woche - Things Are Great von Band Of Horses

Things Are Great von Band Of Horses
Things Are Great von Band Of Horses | © BMG

Alles neu: Neue Band, neues Label, neues Management. Frontmann Ben Bridwell hatte nicht mehr das Gefühl, dass alle Mitglieder der Band of Horses die Band genauso ernst nehmen wie er. Also hat er kurzerhand einige seiner Musiker gefeuert. Immer wieder hat sich das Line Up über die Jahre geändert. Aus der Gründungszeit sind heute nur noch Bridwell und Schlagzeuger Creighton Barrett übriggeblieben.

Und auf diese Zeit haben sie sich nun auf „Things Are Great“ wieder besonnen. Auf die Zeit der Anfänge, als sie sich das Musikmachen überhaupt erst selbst beigebracht haben. Der Producer Wolfie Zimmerman, erzählt Bridwell im Interview, habe ihn ermutigt, selbst wieder mehr Gitarre zu spielen. Und Bridwell verstand, dass es gerade der nicht zu perfekte Sound ist, der Band of Horses von anderen Bands unterscheide.



Eigentlich sollte das neue Album direkt auf den Vorgänger „Why Are You OK?“ folgen. Die ersten Melodien und Ideen lagen bereit. Doch dann haben eine Scheidung – die von Bridwell – und eine Pandemie zunächst die Arbeit verzögert, dann den Release. So ist „Things Are Great“ zwar tatsächlich ein Schwester-Album für das vorhergehende geworden, jedoch in einem anderen Sinn, als Bridwell es damals gedacht hat. Während die Scheidung und das Gefühl der Trennung Bridwells Arbeit an „Things Are Great“ geprägt haben, hat er heute – nach dem Veröffentlichen des Albums – das Gefühl, die Ironie des Titels etwas ablegen zu können. Zum einen, weil mit der Zeit eine Heilung stattgefunden hat, zum anderen: wenn überall auf der Welt neue Krisen auftauchen, fällt es leichter die eigene nicht mehr so schwer zu nehmen. „Things Are Great“ ist eine Sammlung von Alltagsbeobachtungen und Bridwell beschreibt Familienszenen an Ostern, das Aus einer Beziehung oder einen Roadtrip durch eine stinkende Landschaft in Kalifornien.

„Anekdoten aus dem amerikanischen Familienalltag“ hätte somit auch ein Titel für das neue Band of Horses Album sein können. Auf seinem Cover: die typische amerikanische Vorstadtsiedlung. Ein geordnetes Leben, mit blank geputzten Autos in der Garageneinfahrt. Doch genau wie hinter dem Titel „Things Are Great“, steckt eben auch hier mehr hinter dem ersten Eindruck…

Laurina Schräder, radioeins

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