Album der Woche - Sun Cutter von Sun Cutter

vorgestellt von Claudia Gerth

Sun Cutter S/T
Sun Cutter S/T | © Bronzerat

Der britische Singer-Songwriter SUN CUTTER (bürgerlich: Kevin Pearce) erlitt vor drei Jahren, im Alter von 33 Jahren, einen Herzinfarkt (auf einem Golfplatz). Das brachte ihn nicht nur dazu, seine Lebensgewohnheiten zu ändern; zu seiner Rehabilitation gehörte auch Projekt Sun Cutter.

Es war ein Weckruf, um sich darüber klar zu werden, wie kostbar das Leben ist. Wie wichtig es ist, da rauszugehen, sich zu amüsieren und sich auf die Dinge einzulassen, die man liebt, meint Pearce. Dazu sollte man auf keinen Fall allzu lang bei schlechten Ereignissen „verweilen“. Und so ist sein Sun Cutter-Album eines geworden, mit treibenden, harmoniegetränkten Indie-Soul-Folk-Pop-Songs. Absolut erbaulich.

Ein Album, das an einem wirklich sonnigen Tag, befreienden Schatten spendet. Das liegt auch an seinem neuen Lebensmittelpunkt: Er ist im Herbst 2020 Vater geworden.



Pearce dazu: "Ich denke, ich gehöre zu den Menschen, die einfach einen Fokus brauchen, denn wann immer ich mich nicht konzentriere, driftet mein Verstand ab und das war auch irgendwie mein Problem mit Alkohol. Wenn ich meinen Geist treiben lasse, mich nicht auf etwas konzentriere, dann fängt der Teufel an zu rufen."

Für ihn war die Vaterschaft auch gut, die Pandemie zu überstehen. Der Umgang der Menschen mit den Herausforderungen dieser Tage sind bemerkenswert, findet er: "Ich denke, die Situation während der Pandemie hat einige Leute viel schlimmer getroffen, als andere und sie sind immer noch widerstandsfähig gegen das Leben. Das ist ziemlich inspirierend, wenn man das bei Menschen sieht und wenn du etwas davon in dir selbst finden kannst, denke ich, dass es dein Leben zum Besseren verändert."

Solidarität und eine helfende Hand bewirken zudem Wunder. Davon handelt zum Beispiel der Song „What Can I Do“. Er verarbeitet seine Eindrücke, die er als eine Art psychiatrischer Sozialarbeiter gesammelt hat. Die Songs sind auch ein Aufruf zur Eigeninitiative, gutes zu tun.

Musikalisch betritt er vielleicht kein Neuland, aber darauf kommt es ihm auch nicht an: „Es ist schwer, heutzutage etwas Originelles zu machen, aber was du tun kannst, ist, etwas zu deinem zu machen.“ Einfach loslassen und ohne Sorgen über Musiktrends das tun, was man tun will.

Nach seinem Debüt 2011 hat er 2013 unter seinem richtigen Namen das Album "Matthew Hopkins and The Wormhole" veröffentlicht, ein Konzeptalbum über den Hexenjäger, der im selben Dorf (Mistley in Essex), wie er selbst lebte. Ein Album, das den Vergleich von heutigen zu damaligen Machtverhältnissen zieht. Unter dem religiösen Deckmantel hat der Witchfinder General Matthew Hopkins in vergangenen Zeiten Geld und Wohlstand ergaunert. Die Prinzipien scheinen sich auch heute nicht geändert zu haben.

Deshalb handelt das Sun Cutter-Album von Liebe und vom Protest. Co-produziert mit seinem Freund Dean Honer, der auch die eine Hälfte von I Monster ist. So kam es, dass Kevin Pearce alias Sun Cutter in der Vergangenheit seine Stimme und Gitarre der akustischen Version des I Monster-Hits „Daydream In Blue" lieh. Sie haben auch zusammengearbeitet für ein Projekt namens „The Sounds of Science“, eine Sammlung von Wissenschaftsliedern für Kinder, die im April 2022 bei Castles in Space veröffentlicht wird.

Claudia Gerth, radioeins

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