Album des Tages - A Very Chilly Christmas von Chilly Gonzales

A Very Chilly Christmas von Chilly Gonzales
Indigo
A Very Chilly Christmas von Chilly Gonzales | © Indigo

Es gibt Menschen, die lieben Weihnachten und es gibt Menschen, die hassen Weihnachten. Dann gibt es noch jene, die finden alles rund um das heilige Fest ziemlich verlogen und aufgesetzt. Der kanadische Musiker und Walkölner Chilly Gonzales gehört zur letzten Kategorie.

Gerade zum Jahresende werden doch die meisten Leute eher ruhig und nachdenklich. Viele sogar melancholisch. Dazu würden überdrehte, schrille Weihnachtssongs, die falsche gute Laune versprühen gar nicht passen, findet er. Deshalb nahm der Kanadier das selbst in die Hand und ein eigenes Weihnachtsalbum auf, und zwar in Moll.

Das Album von Chilly Gonzales heißt „A very Chilly Christmas“ und versammelt 16 Songs. Die meisten davon sind klassisch instrumentiert. Der Pianist Gonzales lässt gekonnt und in seiner ganz eigenen Art das Klavier sprechen. Alles in Moll-Tonarten und obwohl der gelernte Jazzpianist als sehr humorvoll gilt, wirken die Songs mehr als besinnlich. Fast schon etwas schwermütig.

Chilly Gonzales Auswahl an Weihnachtsklassikern reicht vom traditionellen Lied wie „Maria durch ein Dornwald ging“ bis hin zu Mariah Carreys „All I Want from christmas is you“. Allesamt ohne Pomp und Lametta inszeniert. Dabei eher der Vorstellung folgend, dass die Weihnachtszeit nicht für alle eine schöne Zeit darstellt.

Für drei Songs hat sich Chilly Gonzales Feature-Gäste eingeladen. Für seine Eigenkomposition „The Banister Bough“ lud er sich Lesley Feist ein und bei zwei Stücken steht der ehemalige Frontmann von Pulp, Jarvis Cocker, hinter dem Mikrophon. So zum Beispiel bei dem wunderschön-atmosphärischen Song „Snow Is Falling in Manhattan“. Der Song stammt im Original vom amerikanischen Singer Songwriter David Berman alias Purple Mountains und handelt vom verschneiten Manhattan. Behutsam oder mit Gewalt deckt der Schnee alles zu und die Stadt darunter vergisst für einen Moment, was in den grauen Wintertage zuvor allzu sichtbar war.

Zu dem Song gibt es ein wunderschönes Stop-Motion-Video, das der Künstler Paul Arne Meyer gemacht hat; und das hiermit jedem ans Herz gelegt sei.

Claudia Gerth, radioeins

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