Mehr als 30.000 Kinobesucher haben entschieden - Der Panorama Publikumspreis 2015 geht an "Que Horas Ela Volta?" und "Tell Spring Not To Come This Year"

In diesem Jahr geht der Panorama Publikumspreis (Spielfilm) nach Brasilien: "Que Horas Ela Volta?" ("The Second Mother") von Anna Muylaert erzählt die konfliktreiche Beziehung zwischen Mutter Val und ihrer Tochter Jéssica. Auch die rbb-Koproduktion "Härte" von Rosa von Praunheim zählt zu den Gewinnern sowie "Stories of Our Lives" von Jim Chuchu. Als bester Dokumentarfilm wurde "Tell Spring Not To Come This Year" von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy ausgezeichnet. Die Preise werden am Sonntag, dem Berlinale-Publikumstag, vergeben.

Das Berlinale-Publikum hat entschieden: Der brasilianische Spielfilm "Que Horas Ela Volta?" ("The Second Mother") hat den Panorama Publikumspreis der 65. Internationalen Filmfestspielen Berlin gewonnen, der von radioeins und tip-Berlin in Zusammenarbeit mit der Panorama-Sektion der Berlinale verliehen werden.

Der Film von Anna Muylaert erzählt die Geschichte von Val, die seit Jahren als Haushälterin bei einer reichen Familie im brasilianischen São Paulo arbeitet. Dem Sohn der Familie ist sie eine Vertraute, doch zu ihrer eigenen Tochter hat sie kaum Kontakt. Als diese unerwartet vor der Tür steht und sich im Haus der Familie einnistet, brechen nach und nach die scheinbar ehernen Gesetze des Hauses auf, ganz gegen den Willen von Val. Mitten im Streit zwischen Mutter und Tochter kommt ein lange von Jéssica gehütetes Geheimnis ans Licht.

Der zweite Platz geht an "Stories of Our Lives" des kenianischen Regisseurs Jim Chuchu. Der in schwarz-weiß gedrehte Episodenfilm erzählt das versteckte Leben von Lesben und Schwulen in Kenia. Der Film wurde auch am Freitag bei den Teddy Awards mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Die rbb-Koproduktion "Härte" von Rosa von Praunheim wurde vom Publikum auf den dritten Platz gewählt. Der neue Film des deutschen Filmemachers ist die wahre Geschichte des Spitzensportlers Andreas Marquardt, der zum brutalen Zuhälter wurde und acht Jahre im Knast saß. Erst mit Hilfe einer Therapie arbeitete er den jahrelangen Missbrauch durch seine Mutter, den er als Kind erlebt hatte, auf und organisiert jetzt Charities für missbrauchte Kinder.

Dokumentarfilm-Publikumsliebling der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2015 wurde "Tell Spring Not To Come This Year" von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy

Der Titel des britischen Dokumentarfilms klingt zwar poetisch, doch das Thema ist es weniger: Der Kameramann Saeed Taji Farouky hat über ein Jahr lang die jungen Soldaten der Afghanischen National Armee (ANA) begleitet, die die Sicherung und den Schutz vor den Taliban sichern sollen.

Die Cinemascope-Bilder von Saeed Taji Farouky geben dem Alltag der Soldaten eine epische Dimension, private Momente und blutige Gefechte wirken wie Metaphern für das Schicksal des zerrissenen Landes. In Interviews aus dem Off äußern die Protagonisten ihre Zweifel, Hoffnungen und Träume. Gezeigt wird die Absurdität des Konflikts aus der Perspektive der afghanischen Soldaten und ein Land, dessen Staatsmacht einem Feind ausgeliefert ist, den auch NATO-Truppen in fast 13 Jahren nicht besiegt haben. Der zweite Platz geht an "The Yes Men Are Revolting" aus den USA, Platz drei an "Iraqi Odyssey" von Samir.

Preisträger des Panorama Publikumspreises 2015: Regisseurin Anna Muylaert und Regisseur Michael McEvoy © snapshot-photography/T. Seeliger
Die Preisträger Regisseurin Anna Muylaert und Regisseur Michael McEvoy © snapshot-photography/T. Seeliger

Insgesamt wurden über 31.200 Stimmen abgegeben und ausgewertet

Das Panorama präsentierte in diesem Jahr 52 Langfilme aus 38 Ländern, davon 18 in der Reihe Panorama-Dokumente.

Die offizielle Preisverleihung fand am Berlinale-Publikumstag, Sonntag, den 15. Februar, um 17.00 Uhr im CinemaxX 7 am Potsdamer Platz statt.

Den Preis übergaben Panorama-Leiter Wieland Speck, radioeins-Programmchef Robert Skuppin und tip-Berlin-Chefredakteurin Stefanie Dörre. Durch die Veranstaltung führte radioeins-Filmexperte Knut Elstermann. Der Preisträger-Spielfilm wurde direkt im Anschluss an die Preisverleihung gezeigt, der ausgezeichnete Dokumentarfilm um 20.00 Uhr, ebenfalls im CinemaxX 7.