Zwei Dinge liebt Norah Jones bis zur Unvernunft: Musik und Freundschaft. Nur eins davon teilt sie mit Kritikern, was regelmäßig zu Missverständnissen führt. Wurde sie eben noch als mutig und innovativ gefeiert (Little Broken Hearts mit Danger Mouse), taucht sie wenig später wieder in der Belanglosigkeit unter. Oder stimmt beides nicht?

Hier, zusammen mit Green Day Sänger Billie Joe Armstrong, stellt sie sich ganz in den Dienst des Erbes der Everly Brothers, die wiederum die Songs feiern, die sie von ihrem Vater lernten. Ein nahtloser Erbgang. Nichts wird hier verändert, das Originalalbum Songs Our Daddy Taught Us von 1958 wird charmant und gekonnt eins zu eins nachgespielt, im Fall von Billie Joe durchaus mit Staun-Effekt, aber doch mit dem Unterschied, daß die Brüder, damals um die Zwanzig, trotz spartanischerer Folkinstrumentierung, immer noch mehr Pepp hatten.

Und – Hand aufs Herz – nichts kann bis heute ihre brüderlich-symbiotischen Stimmen toppen, auch dieses neue Dreamteam nicht. Einen Jake Bugg zu hören, der die Everlys ebenfalls verehrt, ist da allemal mehr Hommage als sie zu kopieren. Warum dann also dieses Album? Aus Liebe, aus Freundschaft, Periode.

Christine Heise im TIP-Magazin